Harry Wohlfahrt

Viele Tangotänzer*innen kennen mich vermutlich noch, obwohl ich seit vielen Jahren nicht mehr in oder bei Frankfurt wohne: Ich tanze seit 1988 Tango (angefangen hatte ich in Stuttgart), Plattenlegen/DJen mache ich seit etwa 1993, zuerst in Stuttgart, ab ca. 1995 in Frankfurt. Während etwa 16 Jahren war meine Tango-Heimat die Romanfabrik in Frankfurt und die Tango-Bar in Höchst, wo ich jeweils zusammen mit einigen Freunden der Haus-DJ war.

Erst relativ spät, etwa ab 2002, habe ich begonnen zum Tanzen zu reisen oder anderswo aufzulegen, zum Beispiel an vielen Orten in Europa und den USA. Gesammelt habe ich in dieser ganzen Zeit Tonnen von Musik (d.h. Tangos). Ich habe gekauft(!) was ich bekommen konnte. Natürlich musste das alles auch angehört, für den DJ-Einsatz beschrieben und auf Tanz-Tauglichkeit überprüft werden. So baute ich sukzessive eine große Datenbank für Benutzung nur durch mich auf – lange bevor andere Datenbanken veröffentlicht wurden. Ich habe immer versucht, von jedem Orchester alles zu bekommen, was verfügbar war und diese Stücke dann nach meinem eigenen System beschrieben. Das machte es mir dann leicht, eine passende Auswahl an Stücken für jede Situation schnell zu finden. In den letzten Jahren habe ich dann die alten Dateien nach und nach durch neue mit besserer Tonqualität ersetzt – ein ziemlich teures Vergnügen, wenn man nicht einfach irgendwoher kopiert.

Ich lege klassisch auf, d.h. Tangos, Valses und Milongas aus der Zeit von Ende der 20er bis in die 50er Jahre, in Ausnahmefällen auch Neueres. Mein Ziel ist es, die Tänzer in einen Flow zu bringen, damit sie die Musik intensiver genießen können. Man erwarte aber keine Non- oder Neo-Tangos von mir: es gibt nette Stücke (und Ich habe sogar ab und zu welche gespielt), aber für mich scheint es schwierig, mit dieser Musik die Tänzer in die Stimmung zu bringen, die ich versuche zu erzeugen. Dasselbe gilt für die aktuelle Tendenz, orchestrale Stücke zu spielen, die eigentlich nur für konzertante Aufführungen, also zum Zuhören gedacht waren, wo der Sänger Arien singt, anstelle besser tanzbarer Musik. Derlei gibt es bei mir eher nicht.
Ich hoffe, Ihr genießt meine Musik!